Das Spiegelschaf
und seine Geschichte
Herkunft und Entwicklung
Über die Herkunft des Spiegelschafes gibt es kaum gesicherte Informationen. Es taucht in den mündlichen Überlieferungen aus dem Prättigau, der Bündner Herrschaft und den angrenzenden Gebieten immer wieder auf. Im Engadin und im österreichischen Kärnten ist der Name «Spiegelschaf» ebenfalls überliefert, allerdings haben die dort so bezeichneten Tiere wenig mit unseren Schafen gemeinsam. Das Spiegelschaf stammt von alten Bündner Schafrassen wie zum Beispiel vom Prättigauer Schaf ab und hat vermutlich Einflüsse vom Seidenschaf und dem Luzeiner Schaf. Im 17. und 18. Jh. waren die Grenzen für Wanderschafe noch offen, weshalb auch österreichische Rassen wie das Montafoner- und das Brillenschaf an der Entstehung des Spiegelschafes mitgewirkt haben dürften.
Heutige Verbreitung
ProSpecieRara suchte längere Zeit nach letzten Tieren dieser alten Rasse und gab schon die Hoffnung auf, als sich 1985 der Landwirt Eugen Bantli aus Maienfeld meldete, der in seiner ebenfalls seltenen Luzeiner Schafherde noch Spiegelschafe hielt. Es war fünf vor Zwölf! Trotz starken Bemühungen waren in der Zwischenzeit kaum neue Zuchtlinien gefunden worden; zu Beginn der Zucht war Inzucht ein grosses Problem. Mittlerweile kann die Zucht breit abgestützt werden. Erfreulich ist zudem, dass zu Beginn der 90er Jahre das Interesse an dieser schönen Schafrasse auch in ihrem Ursprungsgebiet wieder erwacht ist. Heute trifft man Spiegelschafe in der ganzen Deutschschweiz an, aber auch in den Kantonen Tessin, Waadt, Freiburg und Neuenburg.